Die Unterstützerinnen und Unterstützer unseres Vereins wurden damit regelmäßig über Aktivitäten und über die Filme von Regisseurinnen / Filmemacherinnen im Berliner Kinoprogramm informiert. Ein Intro auf der Vorderseite bot einen Überblick, gefolgt von einem chronologischen Spielplan der Filme von Frauen mit Angabe der Orte. Einzelne Filmreihen wurden genauer dokumentiert, auf der Rückseite des gefalteten A3-Blatts wurden ausgewählte Kurzkritiken zu den Filmen des Spielplans zitiert.
Auflage der ersten Ausgabe waren 80 Stück, es gab ein Impressum und eine kleine Adressenliste, sowie die damals noch geltenden unterschiedlichen Telefonvorwahlen zwischen Ost- und Westberlin.
„Da ist sie wieder, die BLICKPILOTIN !“, beginnt die zweite Ausgabe. Unsere erste geförderte Filmreihe mit Filmen und Vorträgen zu der englischen Studioregisseurin Muriel Box (1905 -1991) wird vorgestellt. Im Juli geht es dann um die Filme der japanischen Schauspielerin und Regisseurin Kinuyo Tanaka (1909 – 1977) im Arsenal und unsere eigene Reihe im Pelze multimedia mit Filmen und Videos von Barbara Hammer. Auch ein Hinweis auf TEUFLISCHE BRÜSTE von Doris Wishman (1912 -2002) mit Chesty Morgan durfte nicht fehlen.
Auffällig beim heutigen Blick in diese ‚Blickpilotinnen’ ist die
immense Vielfalt der Orte und Genres: zeitgenössische
Studentinnenproduktionen sind genauso aufgeführt wie aktivistische
Filme, Vorträge wie Experimentelles, Mainstreamfilme wie Hinweise
auf den Frauenmedienladen Bildwechsel (http://www.bildwechsel.org)
in Hamburg, interessante Filme von männlichen Regisseuren, eine
Geburtstagsgratulation für Miss Margaret Marple Rutherford, ein
Hinweis auf den Filmemacherinnen-Sendeplatz bei FAB-Berlin, auf
CineSisters’ Auswahl von den schwullesbischen Filmtagen in Hamburg
im Kino im K.O.B.
Oder es gibt einen kleinen Schwerpunkt über Kinobetreiberinnen in
Berlin. In der Ausgabe vom Dezember 1992 veröffentlicht Maria
Schmidt einen ausführlichen Verriss des FrauenFilmfestivals
‚Mörderinnen’ in Wien und fragt sich, ob sie nicht beim
Roger-Corman-Festival in Bergamo besser aufgehoben gewesen wäre. „In
der Regel wollen Mörderinnen nur eins: dass der Typ verschwindet und
das möglichst schnell“, stellt sie fest und empfiehlt dann den Film
STRAIT JACKET (USA 1964) mit Joan Crawford.
Im Januar 1993 erschien dann ein Hinweis auf die Tournee mit Marie
Menkens Filmen und der Aufruf, dass wir für das weitere regelmäßige
Erscheinen mehr Unterstützung brauchen – und wie schön es wäre
Gastkolumnen zu haben, um dann mehr Zeit für die Recherche erübrigen
zu können.
Die letzte Ausgabe der Kino-Information wurde im April 1993
publiziert mit einem ausführlichen Hinweis auf die
Exil-Schauspielerin Dolly Haas (1910 – 1994), dem Wunsch nach einer
Retrospektive der Drehbuchautorin Anita Loos und einem Hinweis auf
den Film VERZAUBERT, in dem 13 Hamburger Schwule und Lesben im Alter
zwischen 59 und 81 Jahren aus ihrem Leben erzählen. Von der
BLICKPILOTIN blieb uns der Name.